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Die Anfänge

Die Anfänge unserer Schule

 

Weit in die Geschichte des 13. Jahrhundert reicht, wenn auch nicht in jedem Falle zuverlässig und lückenlos belegt, das Schulwesen von Luckau.

Es ist denkbar, dass die erste Anregung zum Unterricht der Kinder in Luckau, wenn auch vielleicht nur indirekt, von den Dominikanermönchen ausging.

 

1291

Die Hauptkirche St. Nikolai wurde erstmalig erwähnt. Zu ihr gehörte eine Pfarrschule, wo wahrscheinlich die Knaben von einem angehenden Priester Unterricht erhielten.

Die Pfarrschule St. Nikolai hatte zunächst nur den Zweck, ihren Zöglingen die für den Kirchendienst erforderliche Vorbereitung zu geben. Dazu gehörte die Bekanntschaft mit der lateinischen Sprache. Außerdem wurden Lesen, Schreiben, etwas Rechnen, Singen, Kirchenlatein, einige Glaubens- und Gebetsformeln und die kirchlichen Gebräuche gelehrt. Den größten Teil der Schulzeit brachten die Schüler dennoch damit zu, in die Kirche zu gehen und den Prozessionen (feierliche kirchliche Umzüge), Horen (Stundengebete), Vigilien (Vorträge), Messen und dergleichen beizuwohnen.

Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts hatte sich die Pfarr- oder Trivialschule schon zu einer höheren lateinischen Schule entwickelt, wo man die Vorbereitung zu Universitätsstudien erhalten konnte.

Im 14. und 15. Jahrhundert wurde an Stelle der römischen Ziffern das indisch-arabische Zahlensystem benutzt. Als Hilfsmittel für den Rechenunterricht wurden Rechenbretter, Rechentische oder Rechenschnüre verwandt. Es wurden Kenntnisse über die gebräuchlichsten Münzen, Maße und Gewichte vermittelt. In manchen Fällen gab es auch eine Einführung in die Grundrechenarten und in die Kalenderkunde.

 

1390

Ein großes Unglück geschah, denn es brannte die Hauptkirche St. Nikolai ab. Es scheint aber, dass der Unterricht trotzdem weiterging.

 

1392

Aus einer alten Urkunde aus diesem Jahr erfährt man, dass damals Pfarrer Hermann aus Waltersdorf der Schule ein Legat (Vermächtnis) vermachte, aus dessen Einkünften den Lernenden ein wöchentliches warmes Bad gewährleistet werden sollte.

 

Der Kirchendienst beeinträchtigte den Unterricht noch immer sehr. So mussten z. B. die Schüler vom Karfreitag bis zur Osternacht in der Kirche bleiben, um den Psalter zu lesen. Sie bekamen dafür Essen und Trinken und zur Belohnung drei Schillinge.

 

Schon im 15. und 16. Jahrhundert gewährleistete die Schule eine gute Ausbildung, so dass vier Schüler an der Prager Juristenuniversität, andere in Wittenberg, Erfurt, Heidelberg, Rostock und Wien studierten. Die Schüler, welche sich akademischen Studien widmen wollten, bezogen die Universität in Prag. Je mehr Schüler diese Universität besuchen wollten, desto mehr mussten die Lehrer auf eine möglichst umfassende Fortbildung Bedacht nehmen. Die Gesamtzahl der Studenten aus Luckau in der Wittenberger Matrikel beträgt 83, in der Leipziger 25 und in der Frankfurter waren 25 (im Zeitraum von 1502 bis 1560). So haben sich 133 Studenten aus Luckau ergeben.

 

1516

Einen ganz neuen Aufschwung bekam die Schule mit der Gründung der benachbarten Universitäten. Bereits in diesem Jahr war die Schülerzahl so gewachsen, dass drei Oberlehrer mit ihren Gehilfen zur Unterrichtung eingestellt wurden.

 

Mit dem Ende der Reformation wurde die Schule in ein Lyzeum umgewandelt. Aus diesem Grund wurden fünf vom Rat berufene und besoldete Lehrer (Rektor, Konrektor, Kantor, Bakkalaureus, Auditor) angestellt. Der Rektor, Konrektor und Kantor mussten damals ein akademisches Studium durchgemacht haben. Der Bakkalaureus und der Auditor, die früher Gehilfen hießen, waren später die Hilfslehrer. Sie brauchten keine Vorbildung wie die drei ersten. Die Hilfslehrer waren damals ausgelernte Schüler, die sich durch Singen und Unterrichten Mittel zur Fortsetzung ihres Studiums auf der Hochschule verdienten. Die Besoldung erhielten die Lehrer teils aus der Kirchenkasse, teils aus den Kapellenfonds, teils durch die Singumgänge und durch das Schulgeld, welches jeder Lehrer von seinen Klassenschülern einnahm.

 

1517

Es wurden bereits Stipendien und Stiftungen für besonders begabte, aber finanziell nicht gut gestellte Schüler gestiftet, damit sie studieren konnten (Bücher, Unterkunft, Verpflegung). Schon im Jahr 1410 gründete ein gewisser Carus an der Kirche in Luckau eine Stiftung, zu deren Genuss alle Nachkommen berechtigt waren. Wer ein Stipendium erhalten wollte, musste jedesmal seine Verwandtschaft mit dem Stifter nachweisen. Durch diese Stiftung war vielen Sprossen das Universitätsstudium ermöglicht, und so ist aus dem Geschlecht der Carus eine Anzahl namhafter Gelehrter hervorgegangen. Die Inflation hat diese Stiftung zunichte gemacht.

 

1538

Unsere Schule bekam mit dem Überhandnehmen der Quellenstudien zum Neuen Testament ihre erste entschiedene Richtung auf das Griechische.

 

1540

In einer Urkunde von 1540 wurde das Schulgebäude vor dem Schlosse, d. h. dem Schlosse gegenüber an der Mauer erwähnt. Im oberen Stockwerk des Schulgebäudes befanden sich die Wohnungen der Lehrer.

 

1569

Laut Urkunde vom 15. Oktober gestattete Kaiser Maximilian II., das öde und zerfallene Klostergebäude zu Spital und Schule zu gebrauchen. Lebhaft nahm sich der Rat des Schulwesens an.

Eine Bücherei wurde angelegt, die lange Zeit dank ihrer Junkunabeln zu den wertvollsten Gymnasialbibliotheken der Provinz gehörte.

 

1590

Rektor Barth, der in diesem Amt tätig war, verhalf der ganz in Verfall geratenen Schule wieder zu neuem Glanz.

 

Im 16. bis 17. Jahrhundert war bereits ein Stundenplan vorhanden, nach dem unterrichtet wurde. Die Schulstunden lagen von 6 bis 9 Uhr morgens und 12 bis 3 Uhr mittags. Am Mittwoch und Sonnabend Nachmittag war frei. Die unterste Klasse musste erst um 7 Uhr morgens und um 1 Uhr mittags anfangen. Im Winter konnte der Unterricht auch eine Stunde später angefangen werden. Die Quinta hatte 19 Lehrstunden (1 Rechnen, 2 Griechische Sprache, 3 Religionsstunden und den Rest Lateinische Sprache).