Fiktiver Tagebucheintrag
(fiktiver) Tagebucheintrag von Nettchen
Sorry, mein Engel, dass ich dich mitten in der Nacht aus der Ruhe reißen muss. Doch, du bist
nun einmal das verständnisvollste Objekt, das ich kenne, und ich muss dir unbedingt etwas erzählen!
Nach der dramatischen Tragödie um meinen liebsten Wenzel war ich wie geschockt. Mein
bezaubernder Graf ist also in Wirklichkeit ein Schneider! Nachdem ich eine Weile meinem
schluchzenden Liebhaber bewegungslos hinterhergeschaut hatte, stand auch ich langsam auf
und ging mit gebrochenem Herzen auf die Türe zu. Zwei meiner Freundinnen wollten mich
trösten, doch in diesem Moment der Fassungslosigkeit wollte ich das nicht. Ich riss mich zusammen und sah mich gezwungen, dem Betrüger noch zwei Worte entgegenzubringen.
Im schnellen Galopp verließ ich Goldach und machte mich auf die Suche. Auf dem Weg nach
draußen kam mir noch dieser Idiot Böhni entgegen und lächelte mich dreckig und siegessicher
an. Doch der verkiffte Angeber konnte mich mal. Klar, Wenzel hatte mich angelogen, doch
das hätte ich selbst bald herausgefunden. Man mischt sich doch nicht einfach in fremde
Angelegenheiten ein?! Meine Gedanken drehten sich im Kreis. Warum hatte er das bloß getan?
Was brachte den Schneider dazu? Dann fand ich ihn. Kalt wie eine Leiche lag er im Schnee.
Er tat mir leid. Doch warum? Er bat um Verzeihung. War er schon immer ein Betrüger
gewesen? Ich musste mit ihm reden, dringend. Darum sagte ich: „Komm, fremder Mensch!“
Sein Kopf wollte nicht. War der Betrug etwa nie seine Absicht gewesen? Doch sein Herz
gehorchte mir und wir ritten davon. Er ist ein merkwürdiger Kerl. Das musste ich jetzt
loswerden; sozusagen ein Beweis, dass das kein Traum war! Doch jetzt brauche ich Schlaf,
morgen sehe ich weiter und klarer.
(Schüler der 8. Klasse)