Das Schuljahr 2014/15
September
Im September war der spanische Botschafter zu Gast an unserer Schule. Die LR berichtete darüber am 3.9.2014:
Spanisch sprechen – in Luckau lernbar
Spanischer Botschafter unterhält sich mit Gymnasiasten und Mittelständlern
Louise Kalz aus Luckau hätte auch gern eine Frage an den spanischen Botschafter S. E. Juan Pablo Garcia-Berdoy Cerezo gestellt, aber die Zeit dafür war am Dienstag einfach zu knapp.
Schon in der 6. Klasse sei sie von der spanischen Sprache begeistert gewesen. "Die Menschen und ihre Mentalität faszinieren mich einfach", sagt sie. Die 17-Jährige besuchte vor zwei Jahren mit weiteren Spanisch-Schülern des Luckauer Bohnstedt-Gymnasiums für fünf Tage Barcelona. "Überall, auch beim Shoppen, haben wir spanisch gesprochen. Einen Polizisten fragten wir mal nach dem Weg – er hat uns englisch geantwortet", erzählt sie und schmunzelt.
Das Gymnasium in der Luckauer Altstadt ist das älteste und einzige in Südbrandenburg, das Spanisch anbietet. Schulrätin Yvonne Böhm sieht darin das Alleinstellungsmerkmal. "Für viele Schüler ist das der Grund, in dieses Gymnasium zu wechseln", sagt sie. Tatsächlich, so Schulleiterin Sabine Heß, nutze rund ein Drittel aller 538 Schüler diese Möglichkeit.
Die Spanier seien stolz auf ihre Sprache, die aber sei wichtiger als Spanien selbst, sagte der Botschafter. Deshalb besuche er gern und oft junge Leute, die mehr und mehr auch geistliche Neigungen zur spanischen Kultur entwickelten. S. E. Juan Pablo Garcia-Berdoy Cerezo sprach sich auch aus eigener Erfahrung dafür aus, dass junge Spanier in ihrem Land mehr deutsch sprechen lernen, denn diese Sprache sei eine der schönsten der Welt. So würde er auch eine Partnerschaft zwischen dem Luckauer Gymnasium und einer spanischen Schule befürworten. Mehrere Fragen von Gymnasiasten beschäftigten sich mit der wirtschaftlichen Lage des Landes. Der Botschafter erklärte, dass ein neuer Realismus eingezogen sei, der Hoffnung auf eine verbesserte Situation mache. Im August sei die Zahl der Arbeitslosen um 300 000 gegenüber 2013 gesunken. Ein Wirtschaftswachstum von 1,4 Prozent werde für 2014 prognostiziert.
Über Chancen und Perspektiven europäischer Fachkräftesicherung tauschte sich der Gast im Anschluss mit Vertretern mittelständischer Unternehmen der Region bei Wolffkran in Luckau-Alteno aus.
Ein wichtiges Thema in diesem Monat waren auch die Landtagswahlen. Ein Artikel aus der LR vom 6.9.2014:
Gymnasiasten testen die Landtagskandidaten
Bohnstedt- Elftklässler organisierten Podiumsdiskussion
In acht Tagen wird in Brandenburg ein neuer Landtag gewählt. Damit stehen auch die Erst- und Jungwähler vor der Frage, wer aus ihrer Sicht in den kommenden fünf Jahren die Landespolitik mitbestimmen soll. Luckauer Gymnasiasten luden sich Direktkandidaten des Wahlkreises Dahme-Spreewald III ein, um deren Positionen konkret zu hinterfragen.
Gymnasiasten testen die Landtagskandidaten
Vier Direktkandidaten und ein Vertreter standen den Luckauer Gymnasiasten in der Aula Rede und Antwort.
Fünf konkrete Fragen hatte das Team um Thomas Zeibig für die Diskussionsrunde vorbereitet. Jeder konnte in zwei Minuten seinen Standpunkt zu Bildungspolitik, Infrastruktur und Wirtschaftsentwicklung, Umweltschutz und innerer Sicherheit des Landes darlegen.
Aus den Antworten der einzelnen Kandidaten ließen sich für die Gymnasiasten klar und deutlich Gemeinsamkeiten und Unterschiede hinsichtlich künftiger Landespolitik ablesen. Dabei reichte das Spektrum in der Bildungspolitik von der Inklusion an den Schulen über den Lehrermangel bis zur künftigen Struktur von Oberstufenzentren für die berufliche Bildung.
Dass nicht jeder Kandidat unter Infrastruktur nur Straßen und Radwege sondern auch enger vernetzte Bus- und Bahnverbindungen im ländlichen Raum sowie ein schnelles Internet als notwendig für Bürger und Wirtschaft ansieht, wurde ebenso deutlich. Differenzierte Sichtweisen kamen beim Thema Umweltschutz zur Sprache – vom Braunkohlenabbau über erneuerbare Energien bis zur Landwirtschaft.
Die Polizeireform, ihre Auswirkungen und Nachbesserungsbedarf in den kommenden fünf Jahren waren das zentrale Thema zum Punkt innere Sicherheit. Abschließend waren die Kandidaten aufgefordert, ihre ganz persönlichen Kritikpunkte an der aktuellen Landepolitik sowie positive Aspekte zu benennen.
Die Gelegenheit zu Fragen nutzen die Gymnasiasten im Anschluss. Einen Schwerpunkt bildete die Bildungspolitik, aber auch das Thema Grundeinkommen sowie ein Radweg zwischen Luckau und Lübben zählten zu den Themen. Diese Möglichkeit nutzte unter anderen Tabea Lorentz. "Sie persönlich kennenlernen und fragen zu können ist etwas anderes, als nur die Parteiprogramme zu lesen", sagte die Zwölftklässlerin vom Leistungskurs Politische Bildung. Nur so sei von den Kandidaten konkret zu erfahren, welchen Standpunkt sie haben und wofür sie stehen würden, ergänzte sie.
Für Franz Bretterbauer "kam der FDP-Kandidat sehr sympathisch rüber, auch von seinen Inhalten her", sagte der Elftklässler. Überrascht gewesen sei er davon, dass Sylvia Lehmann die Inklusion in der jetzigen Form nicht unterstützt. "Das finde ich selbst sehr gut und hoffe, dass da noch korrigiert wird", nannte er einen weiteren Punkt.
Zum Thema:
Während der kommenden Woche werden die Schüler ab Klasse neun am Luckauer Bohnstedt-Gymnasium während des Unterrichts in Politischer Bildung wählen wie die Wahlberechtigten. "Die Wahl läuft ab wie eine richtige Wahl. Wir haben Wählerverzeichnisse erstellt und alle Schüler haben Wahlbenachrichtigungen erhalten", erklärt Franz Bretterbauer, der die Wahl organisiert hat. Ausgezählt werde am Freitag. Veröffentlicht werden die Wahlergebnisse der Juniorwahl am ´Wahlsonntag ab 18 Uhr.
Über die Ergebnisse der Juniorwahl wurde am 15.9.2014 berichtet:
So haben Luckaus Gymnasiasten gewählt
Die Luckauer Bohnstedt-Gymnasiasten haben sich an der Juniorwahl beteiligt. Während des Unterrichts in Politischer Bildung wählten [sie] am Sonntag. "Wir erstellten Wählerverzeichnisse und alle Schüler erhielten Wahlbenachrichtigungen", erklärt Franz Bretterbauer, der die Wahl an der Schule organisierte.
Am Sonntagabend wurden die Ergebnisse veröffentlicht: Die meisten Stimmen erhielt die CDU mit 45,5 Prozent der Erst- und 30 Prozent der Zweitstimmen. Auf Platz zwei folgt die SPD. Ihr gaben 17,5 Prozent der Gymnasiasten ihre Erststimme, 18,3 Prozent die Zweitstimme. Die Grünen wären im Ergebnis dieser Juniorwahl mit 16 Prozent der Erst- und 11,7 Prozent der Zweitstimmen drittstärkste Kraft im Landtag, gefolgt von der Linken mit 12,7 Prozent der Erst- und 11 Prozent der Zweitstimmen. Darüber hi[naus ]gingen die Zweitstimmen an die Piraten (9,16 Prozent), AfD (6,6 Prozent) und die NPD (5,5 Prozent).
Ein weiterer Höhepunkt im September war das traditionelle Willkommensfest für die neuen 7. Klassen. Der Artikel aus der LR vom 22.9.2014:
Sportspiele und Quizfragen
Siebtklässler lernen sich beim Willkommensfest am Bohnstedt-Gymnasium besser kennen
Seit vier Wochen drücken die 72 Neuen am Luckauer Bohnstedt-Gymnasium in drei siebten Klassen die Schulbank. Am Samstag lernten sie sich abseits vom Schulalltag bei einem abwechslungsreichen Wettstreit in der Turnhalle ihrer neuen Schule näher kennen.
Das Willkommensfest für die neuen Schüler und ihre Familien zählt seit 1998 zum festen Programm kurz nach dem Schuljahresbeginn. Vorbereitet wird es vom Förderverein des Gymnasiums gemeinsam mit den achten Klassen, informierte die Vereinsvorsitzende Renate Nowotnick. In ungezwungener Atmosphäre biete es den neuen Schülern die Möglichkeit, sich in ihrem Klassenverband zusammenzufinden. Denn die 72 neuen Gymnasiasten kommen laut Schulleiterin Sabine Heß aus verschiedenen Orten in vier Landkreisen, darunter aus Lübben, Calau, Lübbenau, Dahme, Crinitz und Sonnewalde. Aufgrund der hohen Nachfrage nach Spanischunterricht seien in diesem Schuljahr zwei Klassen mit dieser als zweite Fremdsprache und eine Französisch-Klasse gebildet worden.
Den feierlichen Auftakt gestalteten Schüler der Niederlausitzer Musik- und Kunstschule mit einem Querschnitt von populären klassischen Stücken bis zu Jazz und Gesang. Danach übernahmen die Achtklässler die Regie in der Turnhalle. Sie ließen die Neuankömmlinge sich klassenweise nach der Größe, der Schuhgröße sowie den Geburtsdaten ordnen. Wer am schnellsten war, bekam die Punkte.
Danach mussten Wissensfragen beantwortet werden. Jeweils neun Schüler bekamen Buchstaben an ihre T-Shirts geheftet. Entsprechend dem erfragten Begriff mussten sie sich in einer Reihe aufstellen, damit das Lösungswort sichtbar wurde. Das erwies sich als knifflige Aufgabe, ebenso das Wissensquiz im zweiten Teil. Für Spannung und viel Stimmung sorgten Sportspiele, in die auch Eltern und Klassenlehrer einbezogen wurden. Lautstark feuerte zudem das Publikum die Akteure auf dem Hallenparkett an.
Michael Rode absolvierte mit seiner Tochter Lisa-Marie den Huckepack-Parcours für die 7a. Ihm gefiel die Idee mit dem Willkommensfest gut, "denn gerade beim Sport kommen sich alle auf andere Weise näher und entwickeln schnell Teamgeist." "Es ist eine herzliche Geste für die Neuankömmlinge und sie fühlen sich damit gut in die Gemeinschaft aufgenommen", schätzte Kathrin Jakobza ein, die jetzt im zweiten Jahr als stellvertretende Vereinsvorsitzende im Förderverein mitwirkt.
Diese Erfahrung bestätigten die Achtklässler. "Wir wussten anfangs auch nicht viel voneinander", sagte Julia Scholz aus der 8c. Beim Willkommensfest hätten sie schnell festgestellt, dass sie ein gutes Team sein können. "Das sind wir bis heute", resümierte ihre Klassenkameradin Nele Langguth aus Golßen. "Wir haben uns damals besser kennengelernt. Das hat uns auch fester als Klassenverband zusammengeschweißt", ergänzte Katharina Logisch aus der 8b.
Am Ende des Kennenlerntages bekam die Klasse 7b als Siegerteam die traditionelle Torte mit dem Luckauer Wappen inklusive Willkommensgruß überreicht. Zweite wurde die Klasse 7a vor der 7c. Fördervereinsvorsitzende Renate Nowotnick freute sich besonders über die große Unterstützung, die den Schülern von den Zuschauerrängen zuteil wurde. "Darüber hinaus haben die Eltern auch den Spendentopf des Fördervereins reichlich gefüllt", resümierte sie.
Zum Thema:
Der Förderverein des Luckauer Bohnstedt-Gymnasiums zählt aktuell 158 Mitglieder und unterstützt zahlreiche Projekte, die den Unterricht ergänzen und begleiten. Dazu zählen die Schüleraustausche mit den Partnerschulen im russischen Wolgograd und französischen Saint-Laurent-en-Grand Vaux sowie Sprachreisen nach Barcelona und London. Darüber hinaus gewährt der Verein auch einzelnen Schülern bei Bedarf Unterstützung. Zurzeit bereitet der Verein einen Musikabend mit den Talenten der 12. Klassen vor. Im Februar 2015 wird die 10. Wiederkehr der Namensverleihung als Höhepunkt gestaltet. Darüber hinaus organisiert der Verein jährlich die religionsphilosophische Woche für die Elftklässler und das Ehemaligentreffen am 27. Dezember.
Oktober
Der Bohnstedt-Preis wurde wieder im Oktober verliehen. Der Artikel aus der LR vom 15.10.2014:
Alexander testet Mitschüler mit Quark und Fell
Luckauer Gymnasium vergibt Bohnstedt-Preis
Alexander Kaiser und Isabell Hausmann haben bei der Verleihung des Bohnstedt-Preises im Luckauer Gymnasium ordentlich abgeräumt. Während sich Isabell in ihrer Arbeit näher mit ihrem Heimatort Liedekahle beschäftige, testete Alexander die Reaktion seiner Mitschüler und wurde dafür ausgezeichnet.
Experiment mit Blackbox
Zwei Blackboxen – in einer liegt ein Kunsttierfell, in der anderen kalter flüssiger Quark. Die Testpersonen greifen in beide blind hinein. Dieses Experiment war Teil der Arbeit von Alexander Kaiser, für die der Schüler jetzt den Bohnstedt-Preis gewann. "Damit wollte ich die menschliche Reaktion auf Reize nachweisen", erzählt der 17-Jährige. Die Reaktionen seiner Mitschüler auf den Test hielt er dabei mit der Kamera fest.
"Zunächst verfallen wir in eine Schockstarre und danach entscheiden wir uns für Flucht oder Kampf", verrät Alexander. Dieses Verhalten sei evolutionär bedingt und bereits unsere Vorfahren in der Savanne hätten ebenso reagiert, so der Schüler. Beim Quark zogen die Testpersonen schnell wieder ihre Hand zurück, beim Fell war die Neugier geweckt.
Auf die Idee, sich mit der Sinnesaufnahme und der Verhaltensreaktion im Limbischen System zu befassen, kam er durch seinen Vater. Die biologischen Vorgänge im Menschen faszinieren den Schüler. Beide Eltern sind Mediziner in Luckau, und auch Alexander möchte später gerne diese Richtung einschlagen: "Nach dem Abitur möchte ich gerne Medizin studieren, da ich mich sehr für den menschlichen Körper interessiere."
Alexander teilt sich den Sieg in der Kategorie Naturwissenschaften mit Isabell Hausmann. Die Schülerin befasste sich mit den historischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in ihrem Heimatort Liedekahle bei Dahme. Selbst Jurymitglied Helmut Donat musste gestehen: "Ich war fasziniert, wie viel Interessantes es doch zu einem so kleinen Ort wie Liedekahle zu sagen gibt." Platz zwei ging an Tabea Lorentz und ihrer Arbeit zu Mathe in der Musik.
In der Kategorie Sprache und Kultur zeichnete die Jury gleich vier Arbeiten aus. Der Einblick in die Romanreihe "Harry Potter" von Sophie Lehmann erhielt ebenso den ersten Platz wie Tabea Sauers Arbeit zu Dresden im Februar 1945. Tabea hat dafür viel vor Ort recherchiert und mit einem Zeitzeugen ein Interview geführt.
Patricia Lehmann wurde für "Die Leiden des jungen Werthers" und Laura Juckel für ihre Romananalyse von Oliver Twist ausgezeichnet. Laura begab sich dafür in London auf die Spuren von Charles Dickens und analysierte die Klassengesellschaft in dem bekannten Werk.
Preis hat lange Tradition
Der Wettbewerb ist Alexander Reinhold Bohnstedt gewidmet, einem Luckauer Naturwissenschaftler und früheren Lehrer am Gymnasium. Bohnstedt lehrte an der gleichnamigen Schule neben Französisch, Mathematik, Naturkunde und Physik. "Bereits seit 1988 wird der Preis mittlerweile vergeben", erzählt Jurymitglied Helmut Donat. Dabei achte er besonders auf die Eigenständigkeit in den Arbeiten. Untersuchungen und Experimente würden besonders gern gesehen, so das Jurymitglied.
November
Im November waren Gastschüler und –lehrer aus Frankreich an unserer Schule. Der Artikel der LR vom 17.11.2014:
Gastschüler erleben deutschen Alltag
Jugendliche der französischen Partnerschule am Luckauer Bohnstedt-Gymnasium
Für 20 französische Mädchen und Jungen aus der Region um Jura ist am gestrigen Sonntag eine lehrreiche Woche im Spreewald zu Ende gegangen. Die Austauschschüler erlebten den Alltag in ihren Gastfamilien und den Unterricht am Bohnstedt-Gymnasium.
Auf dem Buffet im Musikraum des Bohnstedt-Gymnasiums finden sich Käse- und Apfelkuchen neben Muffins, Cupcakes und verschiedenen Sorten an Quiche. "Wir haben alle zusammen typisch deutsche und typisch französische Kuchen gebacken", sagt Sophie Lehmann mitten in den Vorbereitungen für die Abschlussveranstaltung des deutsch-französischen Austausches. "Später gibt es Essen, Musik und wir werden gemeinsam singen", verrät die Zehntklässlerin. Sie war bereits 2013 im September mit anderen Luckauer Gymnasiasten in Frankreich. Im Gegenzug kamen in der vergangenen Woche die Franzosen nach Luckau.
Als die Jugendlichen die Abschlussfeier vorbereiten, liegen hinter den Gästen erlebnisreiche Tage. "Der Spreewald hat mir gut gefallen. Die Landschaft ist hier ganz anders als zu Hause", zieht Hugo Verjus nach einer Woche Resümee. Der Neuntklässler besucht normalerweise das Collège Louis Bouvier in Saint-Laurent-en-Grandvaux.
"Seit 2009 findet der Schüleraustausch mit der französischen Partnerschule statt", erläutert Französisch-Fachlehrerin Barbara Hommel. Sie organisiert den Austausch jedes Jahr. "Dieses Jahr machen 20 französische Schüler mit", so die Pädagogin. In Deutschland haben sie Gelegenheit, am alltägliche[n] Leben in ihren Gastfamilien teilzunehmen. Außerdem erhalten sie einen Einblick in die Geschichte des Landes, dessen Sprache sie lernen, und sie erfahren mehr über die Abläufe an einer deutschen Schule.
Hugo verbrachte die Woche bei der Familie von Sophie. "Es war ganz lustig, besonders, da sein bester Freund bei meiner besten Freundin untergebracht war", erzählt Sophie. So haben die Vier auch am Wochenende noch viel gemeinsam unternommen.
"Ansonsten haben wir mit der ganzen Gruppe Ausflüge nach Berlin gemacht. Dort waren wir zum Beispiel im Gruselkabinett [Berlin] Dungeon", sagt Sophie. Eine Fahrradtour durch den Spreewald stand ebenfalls auf dem Programm. Außerdem besuchten die Schüler Tropical Island.
Als Sophie im vergangenen Jahr bei Hugos Familie zu Besuch war, lief es ähnlich ab: "Damals haben wir Ausflüge nach Genf und Dijon gemacht und waren Laser-Tag spielen", denkt sie gern zurück. "In Frankreich müssen die Schüler eine zweite Fremdsprache belegen und konnten dabei zwischen Deutsch und Spanisch wählen", erzählt die Deutschlehrerin vom Collège Louis Bouvier, Sandra Debot. Ihre Zöglinge lernen gerade im zweiten Jahr Deutsch. Die Schüler am Bohnstedt-Gymnasium sind da schon etwas weiter, seit drei Jahren üben sie Französisch. Daher verständigen sich die Jugendlichen auch hauptsächlich in dieser Sprache.
"Ich denke, der Austausch hat ein bisschen geholfen beim Deutschlernen. Ich habe mir viele Alltagsvokabeln gemerkt", sagt Hugo. Seiner Klassenkameradin Constance Morel-Jean geht es ähnlich, und sie fügt hierzu:. "Ich habe vor zwei Jahren extra Deutsch gewählt, weil ich an diesem Austausch teilnehmen wollte."
Dezember
Über das traditionelle Ehemaligentreffen berichtete die LR am 29.12.
Ein sportliches Wiedersehen
Für Familie Richter hat das Ehemaligentreffen der Luckauer Gymnasiasten eigene Tradition
Jedes Jahr am 27. Dezember treffen sich die Absolventen des Luckauer Bohnstedt-Gymnasiums am Abend auf dem Luckauer Schlossberg. Seit mehr als zehn Jahren gehört zum Traditionstreffen tagsüber eine sportliche Komponente – das Volleyballturnier. Unter den neun Mannschaften trat auch diesmal wieder eine gut eingespielte an, das Familienteam Richter.
"Als Familie treten wir beim Turnier an, seit ich 2007 mein Abi gemacht habe. Denn damit waren wir genügend Leute für eine eigene Mannschaft", erzählt Liesa Richter. Sie ist die jüngste Tochter des Sport- und Biologielehrers Wolfgang Richter, der 1972 die damalige Erweiterte Oberschule in Luckau mit dem Reifezeugnis verließ. Zum Familienteam Richter der Ehemaligen des Bohnstedt-Gymnasiums zählen in diesem Jahr neben Tochter Liesa auch Sohn Robert (Abi 1999), die Nichten Nina (Abi 2005) und Kathrin (Abi 2006), Neffe Michael (Abi 2003) sowie dessen Cousin Hendrik (Abi 2010).
"Wir treffen uns seit acht Jahren immer zum Volleyballturnier, weil alle gern Sport machen. So ist die Tradition des Gymnasiums auch eine Familientradition geworden", resümiert Wolfgang Richter. Denn die erwachsenen Kinder, Nichten und Neffen wohnen inzwischen über ganz Deutschland verteilt, in Dresden, Erfurt, Gießen und Hamburg. Als Fußballer, Hand- und Volleyballer sind sie das ganze Jahr über aktiv. Liesa, die als Sportingenieurin in Hamburg arbeitet, freut sich jedes Jahr auf das Wiedersehen. "Zu Weihnachten kommen alle aus der Familie zu ihren Eltern, die in Luckau und Umgebung wohnen. Und so gibt es beim Volleyball immer ein großes Wiedersehen", sagt sie. Wolfgang Richter freut sich zudem, bei dieser Gelegenheit auch ehemalige Sportlehrer-Kollegen wiederzutreffen. Norbert Hommel und Wolfram Mogk organisieren das jährliche Turnier der Bohnstedt-Absolventen. Bis 16 Uhr wird am Samstag in entspannter Atmosphäre und dennoch mit sportlichem Ehrgeiz in der Turnhalle des Gymnasiums an den Netzen gepunktet. Das Familienteam Richter schafft es am Ende auf Platz vier.
Am Abend füllt sich der Saal auf dem Schlossberg ganz allmählich und es kommen eher die jüngeren Abschlussjahrgänge zusammen. Auch Wolfgang Richters Tochter Liesa ist bei den Eltern geblieben. Ihr Jahrgang organisiere die Zusammenkünfte außerhalb des Ehemaligentreffens zum Jahresende, "wie jeder Zeit hat und es für die meisten passt", erläutert Liesa. Ihr Cousin Michael und seine Frau Verena hingegen sind neugierig, wer von Michaels Abschlussjahrgang 2004 nach zehn Jahren zum abendlichen Wiedersehen kommen wird. Als ersten treffen die zwei in Erfurt arbeitenden Tierärzte Daniel Klawitter. Er habe in diesem Jahr seine Promotion in Mathematik an der TU Dresden abgeschlossen, erzählt er. Ab dem kommenden Jahr wird der ehemalige Bohnstedt-Absolvent in der Softwareentwicklung arbeiten. Frank Leitritz ist nach einigen Jahren Arbeit in Bielefeld wieder in die Heimat zurückgekehrt. Er wohnt jetzt in Golßen und arbeitet als Instandhaltungselektriker im Baruther Sägewerk.
Michaels Cousin Hendrik hat mit Jessica Lehniger, Annemarie Lieske, Anne Deutschmann und Anne Behnke schon eine größere Gruppe Ehemaliger seines Jahrgangs 2010 gefunden und tauscht sich mit ihnen über die Erlebnisse der vergangenen zwölf Monate aus. "Es ist schön, hier Leute zu treffen, die man das ganze Jahr nicht sieht", sagt Anne Behnke. Dazu zählten auch die Lehrer, "die einen durch die Schulzeit geleitet haben", ergänzt Anne Deutschmann.
Zum Thema:
Im Jahr 1953 hob der damalige Schulleiter der Erweiterten Oberschule Luckau (EOS), Siegfried Kühnast, das Ehemaligentreffen aus der Taufe. Seitdem finden die Wiedersehensabende ohne Unterbrechung in jedem Jahr am 27. Dezember statt. Auch als der Saal auf dem Schlossberg ab 1978 eine Zeitlang nicht mehr nutzbar war und die EOS "Karl Liebknecht" 1982 geschlossen wurde, hielten die Organisatoren weiter daran fest. Heute wird das jährliche Wiedersehen vom Förderverein des Gymnasiums organisiert.
2015
Januar
Der Tag der Offenen Tür fand wie jedes Jahr am ersten Freitag des neuen Jahres statt. Am 13.1. erschien dazu ein Artikel in der LR:
Viele Tipps für den Weg zum Abitur
Luckauer Bohnstedt-Gymnasium bietet Informationstag für Sechstklässler und deren Eltern
Mit "Frère Jacques", der französischen Variante des Kanons "Bruder Jacob", stimmen die Französisch-Siebtklässler auf ihre Fremdsprache ein. Zur allseits bekannten "Kalinka" der Russischklasse beginnen die Sechstklässler mit ihren Eltern in der voll besetzten Aula ganz von selbst an zu klatschen. Unterhaltsam, experimentell und informativ bringen Lehrer und Schüler am Freitagnachmittag den Weg zum Abitur am Luckauer Bohnstedt-Gymnasium nahe.
Viele Tipps für den Weg zum Abitur
Spanisch steht für die künftigen Luckauer Gymnasiasten als dritte zusätzliche Fremdsprache zur Auswahl. Darüber hinaus wird ab der neunten Klasse Latein angeboten. Das Fremdsprachenkonzept des Luckauer Gymnasiums umfasse zudem ab der achten Klasse eine Sprachreise nach London sowie Schüleraustausche mit Gymnasien in Russland und Frankreich, informiert Schulleiterin Sabine Heß. Ein Schüleraustausch mit einer spanischen Schule sei noch im Aufbau.
"Jährlich haben wir jedoch eine Reise nach Barcelona für die Spanisch-Schüler im Angebot", ergänzt sie. Ausgestattet mit diesem Überblick zur Sprachausbildung sowie grundlegenden Informationen starten die Sechstklässler mit ihren Eltern zum Rundgang.
Paula Paschirbe experimentiert im Chemiekabinett. Sie lässt sich erklären, wie die Chromatografie, ein Stofftrennverfahren, funktioniert. "Das ist Thema in der achten Klasse", erläutert ihr Lucie Tierok. Am Lehrertisch fliegt mit einem kräftigen Knall plötzlich der Deckel von einer Knabbergebäck-Büchse. "Wir leiten ein Butangas-Luft-Gemisch ein und entzünden es. Dieses Experiment lernen die Schüler in der zehnten Klasse kennen", erklärt Chemielehrerin Heike Nickel. Die anschauliche Vermittlung von Unterricht mit den Experimenten gefällt Paula Paschirbe. "Ich möchte Tierärztin werden und deshalb aufs Gymnasium", sagt die Luckauer Grundschülerin. Ihr Vater Karsten kennt den Gebäudekomplex noch als Berufsschule. "Ich bin gespannt, wie sich hier alles verändert hat", sagt der Luckauer.
Im Biologiekabinett können die künftigen Gymnasiasten gleichfalls selbst ausprobieren, wie hier gelernt wird. Zusammenhänge zwischen optischer Wahrnehmung und anderen Sinnen erfahren sie beispielsweise mit dem Aufsetzen verschiedener Brillen. "Mit der Prismabrille zu laufen war am schwersten, denn es stand alles Kopf", resümiert Emily Bochon. Das Mädchen aus Boblitz lernt zurzeit an der Lübbenauer Jenaplanschule und "will auf jeden Fall Französisch weiter machen." Ihrer Mutter Mandy Bochon ist vor allem der Blockunterricht wichtig. "Wir schauen uns alle Schulen an, die infrage kommen", sagt die Boblitzerin.
Für Paula Kloas, die als Landwirtin einmal in die Fußstapfen ihres Vaters treten möchte, kommen nur die Gymnasien in Luckau oder Lübbenau infrage. "Wir wohnen in Hindenberg und der Schulweg ist in beide Richtungen etwa gleich", begründet sie. Mutter Michaela erkundigt sich ausführlich bei den Lehrern. "Die Schule macht einen guten Eindruck und ich habe auf alle Fragen eine Antwort bekommen", resümiert Michaela Kloas. Auch im Musikkabinett ist aktives Mitmachen angesagt. Fachlehrer Eckhard Kochte hat ein Programm eingelegt, das Karaoke-Singen mit Bewertung ermöglicht. "Wir nutzen es im Unterricht, um Stimme und Rhythmus zu entwickeln. Es ermöglicht, sich an die eigene Stimme zu gewöhnen und hilft den Schülern, Hemmungen abzubauen und Selbstbewusstsein zu gewinnen", erläutert der Musiklehrer.
Der Zwölftklässler Kenneth Böhmchen absolviert sein letztes Jahr am Luckauer Gymnasium. "Ich habe in den Jahren hier nicht nur viel gelernt, sondern konnte mich auch persönlich weiterentwickeln", resümiert er. Die Atmosphäre sei sehr familiär, und es werde viel Wert darauf gelegt, sich gegenseitig zu helfen. "Wenn man am Boden liegt, dann hilft immer jemand, wieder aufzustehen, und anders herum helfe ich auch anderen, wenn sie mal ein Tief haben", sagt der 18-Jährige aus Breitenau bei Sonnewalde.
Er will nach dem Abitur Mediendesign Bild und Ton studieren. Dafür hat er sich ab der 7. Klasse in der Video AG, die inzwischen Bohnstedt-TV heißt, viel Rüstzeug erarbeitet. Die zurzeit zehn Mitstreiter haben auch diesen Tag der offenen Tür wieder mit ihren Kameras aufgezeichnet und lassen sich bei der Bearbeitung des Materials von den Besuchern über die Schultern blicken. Zu sehen sei der Film später auch auf Youtube unter "Bohnstedt TV", weist Kenneth Böhmchen hin.
Zum Thema:
Zweiter Schwerpunkt am Luckauer Bohnstedt-Gymnasium ist die Berufs- und Studienorientierung. Ab Klasse sieben erhalten laut Schulleiterin Sabine Heß alle Schüler einen Berufswahlpass. Dort würden alle Facharbeiten, Bewerbungen, Praktika-Zeugnisse und Lebensläufe gesammelt. In Klasse neun finde ein Betriebspraktikum statt. Darüber hinaus biete das Gymnasium Studien- und Berufsberatung im Hause an sowie Besuche von Ausbildungsmessen in der Region für Schüler und Eltern.
Am 26.1. erschien ein Artikel über eine Diskussion mit Bildungsexperten:
Politikmüdigkeit Fehlanzeige in Luckau
Gymnasiasten diskutieren im Bohnstedt-Gymnasium eifrig mit Experten über Bildung im Land
Junge Leute haben über Bildung im Bohnstedt-Gymnasium in Luckau diskutiert. Die Schüler Union unter dem Kreisvorsitzenden Thomas Zeibig hatte eingeladen. Gordon Hoffmann, Bildungsexperte der CDU-Fraktion im Brandenburger Landtag, Luckaus Bürgermeister Gerald Lehmann (parteilos) und die Schulleiterin Sabine Heß stellten sich den Fragen der Schüler.
Der Bildungsexperte musste sich zahlreiche Fragen von den jungen Leuten gefallen lassen. Den Schülern brennt vor allem der Seminarkurs auf den Nägeln. "Er ist für uns eine zusätzliche Belastung und ziemlich doof", sagt Lena, eine der betroffenen Schülerinnen. "Was bringt es, wenn wir deswegen andere Fächer vernachlässigen? Wir haben doch schon fünf Leistungskurse, müssen jetzt auch noch eine Seminararbeit kurz vor den Abiturprüfungen schreiben."
Für Gordon Hoffmann sind die Seminarkurse "zwar tatsächlich eine zusätzliche Belastung, aber auch eine Bereicherung des Unterrichts für Gymnasiasten. Ich habe während meines Studiums gemerkt, dass ich auf wissenschaftliches Arbeiten nicht richtig vorbereitet war."
Das soll den künftigen Abiturienten nicht passieren. Sie sollen in Seminarkursen auf wissenschaftliches Arbeiten an Hochschulen und Universitäten beispielsweise vorbereitet werden. Inhalte dieses Kurses werden aber auch in anderen Fächern vermittelt, wie eine Schülerin erklärt.
Sie bezweifle zudem, dass ältere Lehrer wissen, welche wissenschaftliche Kompetenz an Hochschulen benötigt werde. Gordon Hoffmann will sich erkundigen, welche Fortbildungsmöglichkeiten es diesbezüglich für Lehrer gibt: "Ich glaube aber ohnehin nicht, dass heute so viel anders wissenschaftlich an Hochschulen gearbeitet wird als früher."
Es sei allerdings durchaus richtig darüber nachzudenken, ob Lehrer, die kein Deutsch unterrichten, den Schülern wissenschaftliches Arbeiten beibringen können. Teilnehmer des Forums kritisierten zudem, dass der Lehrplan auch ohne den Seminarkurs schon sehr vollgepackt sei. "Zum Abitur nach 13 Jahren will ich aber nicht mehr zurück", sagt der CDU-Bildungsexperte. "Vielmehr stört mich, dass wir es nicht geschafft haben, die Inhalte des Lehrplans zu entschlacken, um weniger Stoff zu vermitteln."
Ein Teilnehmer würde den Seminarkurs auf freiwilliger Basis anbieten, "schließlich will nicht jeder nach dem Abitur studieren". Das sieht die Schulleiterin Sabine Heß anders: "Unser Anspruch ist es, die Studierfähigkeit herzustellen." Der Seminarkurs erweitert das Fächerangebot. Vor allem überfachliche Kompetenzen der Schüler werden gefördert und gefordert. An exemplarisch vertieften Fachinhalten soll wissenschaftliches Arbeiten für eine erfolgreiche Tätigkeit an Hochschulen und in der Arbeitswelt entwickelt werden.
Gordon Hoffmann hatte bisher noch "keine Klagen" über Seminarkurse gehört, wie er sagt: "Ich habe mich in mehreren Schulen erkundigt und nur positive Rückmeldungen erhalten." Der Seminarkurs ist seit diesem Schuljahr verpflichtend für Schüler der gymnasialen Oberstufe.
Während des Bildungsgesprächs kam auch die Unterbringung und Integration von Flüchtlingen in Luckau zur Sprache. Der Bürgermeister Gerald Lehmann verwies etwa auf die Gründung des Forums "Mensch Luckau" am 5. Februar dieses Jahres und kündigte schon an: "Wir suchen Paten, wollen Flüchtlinge etwa in Vereine integrieren, mit gezielten Informationen Vorbehalte bei Einheimischen abbauen."
Ein Artikel über chilenische Austauschschüler vom 27.1.:
Nur in Tropical Islands wie zuhause
Chilenische Austauschschüler lernen Luckau kennen / Kalter Winter als neue Erfahrung
Jaime Tatter und Sebastián Torres aus Chile sind in den vergangenen sieben Wochen am Bohnstedt Gymnasium in Luckau zur Schule gegangen. Bei ihren Gastgebern Felix Hoffmann und Ila Werner haben sie viele neue Erfahrungen gemacht – vor allem mit Minustemperaturen, die sie so aus ihrer Heimat nicht kennen.
"Ich lerne Deutsch seit dem Kindergarten und kam hierher, um an meiner Aussprache zu arbeiten und meine Grammatik zu verbessern", sagt Jaime Tatter aus Concepción in Chile. Der 17-Jährige besuchte für sieben Wochen das Bohnstedt Gymnasium in Luckau. Dort lernte er auch seinen Landsmann Sebastián Torres kennen. "Ich komme aus Punta Arenas, einer Stadt im äußersten Süden Chiles", sagt der 17-Jährige. Sebastián war bei der Familie von Ila Werner zu Gast. "Am Anfang haben wir viel Spanisch gesprochen, aber als er dann sicherer wurde, haben wir uns fast nur noch auf Deutsch unterhalten", verrät die Schülerin. Trotzdem war der Austausch ein gutes Spanischtraining für die ganze Gastfamilie.
Einen Lieblingsort haben die beiden Chilenen in der Lausitz rasch gefunden. "Das Tropical Islands hat mir besonders gut gefallen. Da war es endlich mal wieder warm", sagt Jaime Tatter. Einen so kalten Winter wie in Deutschland gibt es nämlich in ihrer Heimat nicht. "Bei mir zu Hause sind es im Winter noch zehn Grad", verrät Jaime Tatter.
Der Unterricht am Bohnstedt-Gymnasium sieht ebenfalls etwas anders aus als in Chile. "In meiner Heimat quatschen wir viel mehr während des Unterrichts und die Lehrer stören sich nicht so daran", sagt Sebastián Torres. Er lernt seit mittlerweile vier Jahren Deutsch und seine Mutter hat ihn ermutigt, den Schritt ins Ausland zu machen. Der Schulalltag ist im Südwesten Südamerikas etwas anders gestaltet. "Wir müssen länger zur Schule gehen. Immer so von acht bis 16 oder sogar 18 Uhr", erzählt Jaime Tatter. Alleine das Fach Deutsch hat Sebastián Torres fünf Stunden pro Woche, Jaime Tatter sogar sieben Stunden. Außerdem müssen beiden eine Schuluniform tragen.
Eine besondere Erfahrung war auch Weihnachten in der Fremde. "Es war ungewohnt und komisch an den Feiertagen nicht bei der eigenen Familie zu sein", so der 17-jährige Sebastián Torres. Außerdem war der Ablauf in ihren Gastfamilien anders. "Bei uns Zuhause öffnen wir die Geschenke immer so zwischen Mitternacht und drei Uhr morgens", so Jaime Tatter, "Hier waren wir um neun schon mit allem durch."
"Wir veranstalten jedes Jahr einen Austausch mit Schülern aus Chile. Im vergangenen Jahr hatten wir vier Mädchen zu Besuch", sagt Andrea Martin. Sie unterrichtet seit mehr als 20 Jahren Spanisch. "Das Programm wird immer vom Verein für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland organisiert", so die Lehrerin.
Jaime Tatter hat seinen Austausch bei der Familie von Felix Hoffmann verbracht. "Ich wollte unbedingt einen Austauschschüler aufnehmen und freue mich schon auf meinen Gegenbesuch nach Chile im Sommer", sagt der 17-Jährige. Er lernt die Sprache bereits seit der siebten Klasse und hat Spanisch auch als Leistungskurs gewählt. "Für acht Wochen besuche ich dann Jaime und möchte das Land und die Kultur näher kennenlernen", sagt Felix Hoffmann.
Die beiden Chilenen haben ebenfalls viel von Deutschland gesehen. "Bevor wir nach Luckau kamen, haben wir zusammen mit unseren Schulen vier Wochen lang eine Rundreise quer durch Deutschland gemacht", verrät Jaime Tatter, "Wir waren zum Beispiel in Berlin, Köln, München, Hamburg, Frankfurt und in der Autostadt." Fußballfan Sebastián Torres hat dabei die Allianz Arena in München besonders gut gefallen. Aber auch die Region rund um die Lausitz haben die Schüler mit ihren Gastfamilien erkundet. "Wir haben eine kleine Spreewaldtour gemacht", sagt Felix Hoffmann. "Außerdem waren wir in Guben im Plastinarium und in Potsdam und Leipzig", ergänzt Lia Werner.
Am gestrigen Montag endete der Austausch für die beiden Chilenen. "Ich fliege am Mittwoch zurück in die Heimat. In einem Monat geht dann die Schule wieder los", sagt Sebastián Torres aus Punta Arenas. Jaime Tatter tritt erst am 17. Februar die Rückreise an. "Ich schaue mir vorher noch ein bisschen Europa an", so der 17-Jährige. "Ganz besonders freue ich mich dabei auf das Stadion von meinem Lieblingsverein in Barcelona."
Februar
Im Februar fand eine Feier zum Jubiläum der Namensgebung unserer Schule statt. Die LR berichtete am 21.2.:
Luckauer Gymnasium trägt seit zehn Jahren Bohnstedts Namen
Schüler erinnern mit Workshops an den Naturkundler
Mit einem Festakt und Schüler-Workshops wird das Luckauer Gymnasium am kommenden Mittwoch, 25. Februar, das zehnjährige Jubiläum der Namensverleihung Alexander Reinhold Bohnstedt begehen.
Bohnstedt war von 1869 bis zu seinem Tod 1903 selbst Lehrer am Luckauer Gymnasium. Er unterrichtete in den Fächern Mathematik, Physik, Naturkunde und Französisch. In Exkursionen erkundete er die Pflanzenwelt der nordwestlichen Niederlausitz und gab die "Flora Luccaviensis" heraus, die als Bestimmungshilfe für seine Schüler diente. Darüber hinaus wurde er durch seine naturkundlichen Forschungen zu einem in ganz Brandenburg geachteten Wissenschaftler und Vorläufer des Naturschutzes. Solche Gründe gaben den Ausschlag, als sich vor zehn Jahren in öffentlich geführter Diskussion eine Mehrheit für seinen Namen entschied.
In Erinnerung an den Lehrer und Forscher werden sich die Luckauer Gymnasiasten am Mittwoch mit spannenden Themen befassen, erklärt Schulleiterin Sabine Heß. Beispielsweise berichten Schüler über ihre Erfahrungen bei Austauschen in Lateinamerika, stellen Forschungsarbeiten vor, die sie im jährlichen Wettbewerb um den Bohnstedt-Schülerpreis erstellt haben, und greifen auch Umweltthemen wie "Fleisch vom Fließband" oder Fracking auf.
Am 26.2. folgte ein weiterer Artikel:
Bohnstedt-Jubiläum in Luckau gefeiert
Seit zehn Jahren trägt die Einrichtung den Namen des Naturforschers und die Schüler sind stolz darauf
Das Gymnasium in Luckau trägt seit zehn Jahren den Namen Bohnstedt. Gestern Nachmittag wurde das Jubiläum mit zahlreichen Gästen gefeiert. Schüler und Lehrer hatten sich am Vormittag mit verschiedenen Projekten mit dem Geburtstag beschäftigt.
Nach dem Lehrer und Naturforscher Alexander Reinhold Bohnstedt (1839-1903) ist das Gymnasium in Luckau benannt. Vor zehn Jahren bestätigte der Kreistag des Landkreises Dahme-Spreewald die Namenswahl. Bis zur endgültigen Entscheidung war es ein langer Weg gewesen. Der damalige Schulleiter Dietmar Becker erinnert daran während der Festveranstaltung am gestrigen Mittwochnachmittag. "Es war ein fast zweijähriger demokratischer Prozess", sagt er.
28 Vorschläge habe es gegeben. Fünf davon hatte eine Arbeitsgruppe der Schule dann ausgewählt. Neben Bohnstedt standen Liebknecht, Melanchthon, Nikolai und Albert Schweitzer zur Auswahl. "Es gab eine breite öffentliche Diskussion und hohe Wahlbeteiligung", erzählt Dietmar Becker. 993 Stimmen wurden schließlich gezählt. Fast 50 Prozent (471) hatten sich für den Namen Bohnstedt entschieden. Der Kreistag gab schließlich grünes Licht. Im Februar 2005 folgte die Festwoche inklusive der Namensgebung.
Die Lehrerin Sigrid Rein hatte den gesamten Prozess der Namensfindung geleitet, erinnerte Becker. Er würdigte auch den ehemaligen Kunstlehrer der Schule, Helmut Huber, der ein Porträt und eine Büste des Naturforschers angefertigt hatte.
Zehn Jahre später zieht Dietmar Becker ein positives Fazit: "Der Name Bohnstedt ist voll akzeptiert und wird am Gymnasium gelebt." Die Zwölftklässlerin Jana Hammer bestätigt ihn: "Es ist ein schönes Gefühl sagen zu können, dass man sein Abitur am Bohnstedt-Gymnasium ablegt." Sie ergänzt: "Goethe, Schiller und andere Persönlichkeiten sind oft Namensgeber für Schulen. Den Namen Bohnstedt trägt jedoch nur unsere Schule. Das macht mich schon stolz. Zudem hat Bohnstedt hier in unserer Region gewirkt."
Der Name Bohnstedt hat eine "große Ausstrahlung", wie Landrat Stephan Loge (SPD) sagt. "Er ist auch im Norden unseres Landkreises gut bekannt." Loge weiß, dass der Name Alexander Reinhold Bohnstedt "mit viel Engagement" am Gymnasium in Luckau gelebt wird. Der jährlich vergebene Bohnstedt-Preis ist ein Beispiel dafür. Isabell Hausmann ist eine der Preisträgerin. Die Zwölftklässlerin hat sich mit der Geschichte ihres Heimatdorfs Liedekahle (Dahme) beschäftigt, quasi wie Bohnstedt ihre Heimat erforscht. "Über dessen Leben und Wirken sind wir ausführlich in der siebten Klasse informiert worden", erzählt Isabell Hausmann – genau wie jeder siebte Jahrgang. Der Bohnstedt-Preis ist einer der jährlichen Höhepunkte der Bildungseinrichtung, wie die Schulleiterin Sabine Heß sagt. Zudem würden regelmäßig verdienstvolle Schüler, Eltern und Sponsoren mit der Bohnstedt-Urkunde geehrt.
Luckaus stellvertretender Bürgermeister Thomas Rohr machte darauf aufmerksam, dass es ohne das Gymnasium in Luckau auch den zehnten Jahrestag der Namensgebung nicht geben würde. Seit 1991 ist die Einrichtung wieder Gymnasium – das älteste Gymnasium im Land Brandenburg. Und ein sehr erfolgreiches, so der Landrat. Neunmal die Abiturnote 1,0, neunmal 1,1 und siebenmal 1,2 in den vergangenen fünf Jahren seien Beweis dafür.
Wie ehemalige Schüler hat Bohnstedt selbst "Spuren in Luckau hinterlassen", wie Thomas Rohr sagt. "Auch wenn wir als Stadt nicht der Träger sind, bekennen wir uns zur Einrichtung." Der Schulförderverein kann sich über eine Finanzspritze freuen. Uwe Kersting, ein Ur-Enkel von Alexander Reinhold Bohnstedt, hat auf die Feier zum Jahrestag verzichtet und stattdessen die "geschätzten" Fahrtkosten von Cuxhaven nach Luckau und zurück in Höhe von 500 Euro an den Verein überwiesen.
Juni
Über das Goldene Abitur berichtete die LR am 20.6.:
Goldene Abiturienten trafen sich im Bohnstedt-Gymnasium Luckau
Ehemalige Schüler beeindruckt von der Einrichtung
Eine der schönsten Traditionen am Bohnstedt-Gymnasium ist die Feier des "Goldenen Abiturs": Seit 1998 treffen sich jedes Jahr ehemalige Schüler, die vor fünfzig Jahren in der Bildungseinrichtung ihr Reifezeugnis erhielten. "Das ist immer ein lange vorbereitetes und von Schülern und Lehrern liebevoll gestaltetes Ereignis", erklärt Schulleiterin Sabine Heß.
In diesem Jahr trafen sich 19 Ehemalige, um den Vormittag im Gymnasium zu verbringen. Die Schulleiterin hieß sie sehr herzlich auf dem Schulhof des Gymnasiums willkommen. "Zuvor hatten wir Ehemalige uns untereinander beäugt, wiedererkannt und begrüßt. 50 Jahre sind vergangen, doch ich fühlte mich stark in die damalige Zeit zurückversetzt. Alles schien so vertraut", schildert Jutta Söhnitz ihre Eindrücke. Schüler der 11.Klasse, die an sich Spanisch-Unterricht gehabt hätten, luden die goldenen Abiturienten zu einer Gesprächsrunde ein.
Die Feierstunde fand in der Aula statt. Und dabei übergab Jutta Söhnitz für den Zoologie-Unterricht ein paar Schriftstücke aus dem Leben ihres Großonkels Gerhard Jacob. Er hatte vor 120 Jahren das Luckauer Gymnasium beendet. Professor Alexander Reinhold Bohnstedt war einer seiner Lehrer.
Die anschließende Führung vermittelte den Senioren auf beeindruckende Weise, welche hervorragenden Möglichkeiten es für das Lehren und Lernen gibt. "Wer hätte sich diese Ausstattung vor fünfzig Jahren vorstellen können?", fragt sich Jutta Söhnitz.
Sie hat sich tags drauf, auf der langen Rückfahrt, das Jahrbuch 2014 des Bohnstedt-Gymnasiums durchgelesen hatte und befand: "Das war der beste Abschluss des Wochenendes". Diese Bedingungen hätte sie auch gern gehabt, sowohl als Schülerin, aber erst recht auch als Lehrerin bis zum Jahr 1990, erklärte Jutta Söhnitz.
Juli
Drei Schülerinnen unserer Schule erreichten die Bestnote 1,0 im Abitur. Die LR berichtete am 1.7.:
"Es war schon harte Arbeit"
Drei Abiturientinnen vom Bohnstedt-Gymnasium Luckau erreichen die 1,0
Drei Schülerinnen vom Luckauer Bohnstedt-Gymnasium haben ihr Abitur mit einer Durchschnittsnote von 1,0 abgeschlossen. Mit einem exzellenten Zeugnis in der Tasche können Juliana Hammer, Tabea Lorentz und Isabell Hausmann ihre Zukunft planen. Und haben sich bereits Gedanken gemacht.
"Es war harte Arbeit", sagt Tabea Lorentz. Sie wusste schon zu Beginn ihrer Zeit am Luckauer Bohnstedt-Gymnasium, dass sie ein exzellentes Abiturergebnis erzielen wollte. Dafür habe sie sich auch mächtig ins Zeug gelegt, sagt sie. Sie habe stetig gelernt, und wenn ihr die Note für eine Arbeit nicht gefiel, hat sie für eine bessere gekämpft. Für eine bessere Durchschnittsnote im Abitur muss Tabea Lorentz nicht mehr kämpfen. 1,0 steht auf ihrem Zeugnis – besser geht es nicht.
Mathe und Physik waren ihre Fächer – und werden es auch bleiben. Nach Baden-Württemberg möchte sie gehen, vielleicht als Physikerin oder Mathematikerin für einen Autokonzern arbeiten. Aber jetzt noch nicht – jetzt will die Absolventin erst einmal ein Jahr raus aus Deutschland – entweder nach Schweden oder nach England. Noch wartet sie auf eine Zusage vom Organisator. "Schweden wäre schon toll", sagt Tabea Lorentz. Toll wäre es auch, in "zehn Jahren oder so" wieder zurück nach Luckau zu kommen. Das könne sie sich durchaus vorstellen.
Isabell Hausmann ist eine weitere der drei 1,0-Abiturienten vom Bohnstedt-Gymnasium. Überrascht war sie – weniger von dem exzellenten Durchschnitt, als von der Schnelligkeit, mit der die Abschlussprüfungen plötzlich näherkamen. "Man dachte immer: Das ist ja noch `ne Weile", sagt sie. Da sei es schon ein bisschen stressig gewesen in den letzten Schulwochen, sagt sie. Gehofft habe sie, dass ihre Durchschnittsnote so gut ausfällt. Immerhin ist das vorteilhaft, wenn man – wie Isabell Hausmann – Ärztin werden will. Nach Leipzig will sie gehen, um zu studieren. Und irgendwann auch nach Luckau zurückkommen.
Allein wird Isabell Hausmann den Weg in die sächsische Großstadt nicht antreten müssen. Zumindest nicht dann, wenn die Universität in Leipzig sie und Mitschülerin Juliana Hammer annehmen. Sie will ebenfalls Ärztin werden, in Leipzig studieren. Und im Idealfall mit Isabell zusammenwohnen. Schließlich kennen die beiden sich seit dem Kindergarten und sind dicke Freundinnen. Die Voraussetzungen hat Isabell Hausmann mit dem 1,0-Abitur allemal. "Es gibt viele Neider", sagt Tabea Lorentz. Ein paar blöde Kommentare habe es von Mitschülern schon gegeben, wenn sie sich für ihre guten Noten eingesetzt hat. Aber es seien wirklich nur ein paar gewesen. Isabell Hausmann und Juliana Hammer haben weniger Erfahrungen gemacht mit Neidern. "Der Zusammenhalt in der Stufe war schon groß", sagt Juliana Hammer. Mit Sport habe sie sich in den Lernphasen abgelenkt – dreimal pro Woche ist sie zum Judo gegangen – egal, wie groß das Lernpensum war. "Das wollte ich mir auch nicht nehmen lassen", sagt sie. Auch wenn vor allem die letzten zwei Jahre ordentlich gepaukt werden musste.
Am 7.7. erschien ein Artikel über ein Projekt des LER-Unterrichts.
„Schüler des Bohnstedt- Gymnasiums entwerfen Gesetzesvorlage zum Cybermobbing“
Im LER- Unterricht behandelten wir, die Klasse 7c des Bohnstedt- Gymnasiums, das Thema „Cybermobbing“, als eine grauenvolle Art des Mobbings mithilfe von modernen Medien, bei der man u.a. gestalkt, belästigt, bedroht etc. werden kann, was zu schlimmen Folgen für die Opfer, aber auch Täter führen könnte. Damit so etwas nicht passiert, ist es wichtig und notwendig, es in der Schule zu thematisieren.
Um verschiedene Ursachen, Rollen und Facetten vom Cybermobbing kennenzulernen, behandelten wir das Thema umfangreich. Bei einem Rollenspiel hatten wir viel Spaß, erlebten aber auch, wie schlimm sich das Opfer von Cybermobbing fühlen muss. Bei einer Stationsarbeit zu Handlungsmöglichkeiten fertigten wir eine „Notfallkarte“ an, die Hilfsmöglichkeiten im Falle von Cybermobbing zusammenfasst.
Da es nicht nur negative Folgen für die Opfer, sondern auch rechtliche Konsequenzen für die Täter geben kann, beschäftigten wir uns genauer mit Gesetzen beim Cybermobbing (z.B. Recht am eigenen Bild). Wir stellten mit Erschrecken fest, dass es in Deutschland kein spezifisches Gesetz zum Cybermobbing gibt. Da wir aber, aufgrund unserer Beschäftigung mit dem Thema, davon überzeugt waren, dass ein derartiges Gesetz dringend notwendig wäre, nahmen wir es zum Anlass, einen eigenen Gesetzesentwurf zum Cybermobbing zu verfassen, in dem wir auch überlegten, wie wir die Arten von Cybermobbing bestrafen würden. Dies hat sehr viel Spaß gemacht und es entstanden sehr gute Ergebnisse. Wir zeichneten den besten Entwurf der Klasse (von Franziska und Hannah) aus, von dem wir uns vorstellen könnten, dass er Vorlage für ein neues Gesetz sein könnte. (siehe Bild)
Zum Abschluss erstellten wir einen „Knigge 2.0“ zur Prävention von Cybermobbing und zum verantwortungsvollen Umgang mit persönlichen Daten im Internet, damit es erst gar nicht zum Cybermobbing kommt.
Rückblickend fanden wir das Thema „Cybermobbing“ sehr interessant und extrem wichtig für den Schulunterricht, um ihm einerseits vorzubeugen, andererseits aber auch mehr Bewusstsein für die Grausamkeiten hervorzurufen. Derartige Handlungen sind keine kleinen Neckereien oder Streitigkeiten, sondern ernst zu nehmende Taten, die zu weitreichenden negativen Folgen führen können. Ein Gesetz würde diese Schwere der Tat betonen und eventuell für mehr Sensibilität sorgen.
Marco Wende 7c
24.06.2015
Gesetzesentwurf „Cybermobbing“
(von Franziska Schniese und Hannah Sikorski, Klasse 7c)
§ 3275c Mobbing mithilfe von neuen Medien
(1) Mit einer Freiheitsstrafe bis zu 7 Jahren oder mit einer Geldstrafe wird bestraft, wer
1. rund um die Uhr, ortsungebunden und anonym Personen mithilfe von modernen Kommunikationsmitteln bloß stellt und damit negative Auswirkungen auf das Opfer hat.
2. Personen über das Internet „verfolgt“ und sie mit Mails oder Kommentaren belästigt.
3. Personen sexuell belästigt, indem man u.a. intime Fotos und Videos von ihnen verlangt oder verbreitet.
(2) Ebenso wird bestraft, wer unbefugt Bilder und Tonaufnahmen von Dritten verbreitet, ohne deren Zustimmung.
(3) Mit einer Geldstrafe bis zu 500€ wird bestraft, wer Dinge über andere mithilfe neuer Medien verbreitet, die nicht der Wahrheit entsprechen.
Am gleichen Tag erschien ein Artikel über Margot Friedlander:
„Ihr müsst dafür sorgen, dass das nie wieder passiert!“
Margot Friedlander liest am Bohnstedt-Gymnasium aus ihrer Autobiografie
Es ist die siebte Stunde am Montag, dem 22. Juni 2015, am Bohnstedt- Gymasium in Luckau. Die Schüler der 11. Klasse sitzen in der Aula und fiebern gespannt dem Beginn der Stunde entgegen. Grund dafür ist, dass in dieser Stunde ein ganz besonderer Gast den Unterricht leiten wird.
Unsere Schulleiterin, Frau Sabine Heß, eröffnete die Veranstaltung mit einer kleinen Ansprache. Lothar Treder-Schmidt, Stadtverordneter der Fraktion „Luckau Land/Grüne“,
stellt Frau Friedlander kurz vor und legt uns die Bedeutung unserer Geschichtsstunde dar.
Dann beginnt Frau Friedlander mit ihren Ausführungen. Keine langen Einleitungsworte, sie begann gleich mit der Vorlesung aus ihrer Autobiografie „Versuche, dein Leben zu machen“:
Im Januar 1943 möchte sie mit ihrer Mutter und ihrem Bruder Ralph aus Berlin flüchten. Sie bekommt ein mulmiges Gefühl. Ein junger Mann steht vor ihrer Wohnungstür.„Wer ist dieser Mann?“, fragte sie sich. Sie ging lautlos an ihm vorbei und ging zu ihrem ihr völlig fremden Nachbarin. Dieser berichtete ihr, dass ihr Bruder von der Gestapo abgeholtwurde. Auch erfährt sie, dass ihre Mutter im Nebenhaus ist. Sie will sie abholen, aber sie ist nicht mehr da. „Ich soll dir von deiner Mutter sagen, dass sie Ralph folgt, egal wohin er jetztgehe. Versuche, dein Leben zu machen.“
Diese Worte erschüttern sie und noch heute plagen sie Schuldgefühle. Ihre Tante Anna, eine Christin und Schweizerstaatsbürgerin kann ihr auch nicht weiterhelfen. Danach lebt sie über ein Jahr bei einer Fremden bis sie auf der Straße auf die Gestapo trifft. “Ihre Papiere, bitte!“ „Ich bin jüdisch“, liest sie vor. Ich schlucke. Warum? Weil mir klar wurde, dass sie nun in ein Konzentrationslager muss. Und so kam es dann auch. Sie wurde in einem alten Zugwagon und mehreren anderen Juden nach Theresienstadt deportiert wurde. Ein Vorzeigelager der SS gegenüber dem internationalen Roten Kreuz.
Aber sie selbst bezeichnet es als „Zwischenreich, nicht Leben - nicht Tod“. Ihr Alltag bestand nur aus Essen, Schlafen und Arbeiten. Ein Zug kam im Lager an: Überlebende, aber auch Tote, des Todesmarsches aus Ausschwitz. „Die Toten waren kaum von den Lebenden zu unterscheiden“, beschrieb sie. Dann schloss sie ihre Vorlesung mit einer Rede ab: „Ihr müsst dafür sorgen, dass das nie wieder passiert. Ihr müsst die Zeitzeugen werden, die wir nicht mehr sein können. Deswegen bin ich zurück nach Deutschland gekommen.“ Sie lebte bis 2007 64 Jahre in den USA.
Danach endete die Veranstaltung mit einer Fragerunde, für die leider nicht viel Zeit
blieb, aber wir hatten die Möglichkeit, ihr persönlich Fragen zu stellen. Zusammenfassend
kann man sagen, dass wir viel über den Holocaust gelernt haben, aber wir müssen noch mehr lernen. So sagt es Margot Friedlander.
Über die religionphilosophische Woche berichtete die LR am 8.7.:
Bischof diskutiert mit Luckauer Gymnasiasten
Von Waffenlieferungen bis Nettogehalt: Markus Dröge bleibt den Schülern keine Antwort schuldig
Eineinhalb Stunden mit Markus Dröge, dem Bischof der Evangelischen Landeskirche Berlin-Brandenburg/Schlesische Oberlausitz, sind am Dienstag am Luckauer Bohnstedt-Gymnasium wie im Fluge vergangen. Selbst in der Pause reißt die Wissbegier der Schüler nicht ab.
Die Podiumsdiskussion ist ein Höhepunkt der religionsphilosophischen Projektwoche der Jahrgangsstufe Elf, die noch bis Freitag stattfindet. Moderiert wird die Runde mit dem prominenten Gast von den Schülern Richard Wilke und Nick Puchalski. Zur Vorbereitung haben sie bei ihren Jahrgangsgefährten viele Fragen gesammelt, weitere kommen spontan aus dem Publikum. Das Verhältnis der evangelischen Kirche zu anderen Glaubensrichtungen ist ebenso Thema wie die europäische Flüchtlingspolitik oder die Homo-Ehe. Markus Dröge bleibt keine Antwort schuldig.
Der Bischof wirbt für das friedliche Miteinander der Religionen. "Jeder glaubt auf seine Weise, man muss Unterschiede respektieren", sagt er. Um Konflikte zu lösen, setze die Kirche auf den Dialog. Wie der Bischof erzählt, will er beispielsweise im Herbst zu einer ehrenamtlich organisierten Konferenz von Vertretern aller Religionen nach Albanien fliegen. Es sollte noch stärker praktiziert werden, dass die Leitenden der Religionen miteinander das Gespräch suchen, sagt er. Nicht akzeptabel sei es, eine Religion zu missbrauchen, um Gewalt zu legitimieren, so Markus Dröge. Waffenlieferungen an die Kurden im Nordirak zur Verteidigung gegen den Terror des Islamischen Staates würden in der evangelischen Kirche kontrovers diskutiert, räumt er ein. Er selbst sei gegen den Einsatz von Waffen, gestehe aber zu, dass es Fälle geben könnte, wo man Menschen zur Seite stehen müsste, die sonst noch schlimmere Gewalt erfahren würden. Teile in der Kirche lehnten jedoch Waffenlieferungen prinzipiell ab.
"Eine der großen Herausforderungen unserer Zeit" nennt der Bischof die europäische Flüchtlingspolitik. Aufgabe der Kirche sei es, Flüchtlinge in Not willkommen zu heißen und ihnen bei der Integration zu helfen. "Faktisch brauchen wir die Menschen, denn unsere Gesellschaft schrumpft, und es sind viele mit guter Ausbildung unter ihnen", sagt Markus Dröge. Problematisch sei jedoch die mangelnde Solidarität der europäischen Staaten untereinander. Auch müsse wirksam gegen Schlepperbanden vorgegangen werden. Eine Möglichkeit seien humanitäre Visa, die schon in Anlaufstellen in Nordafrika ausgestellt werden. So könnten Betroffene regulär einreisen statt auf den lebensgefährlichen Booten.
In der Frage der Homo-Ehe sei es Sicht der Kirche, dass gleichgeschlechtliche Paare Hetero-Paaren gleich gestellt werden sollten. "Wesentlich ist doch, dass Menschen verlässlich Verantwortung füreinander übernehmen wollen", so der Bischof.
Pro und kontra Abtreibung
Schüler wollen auch wissen, wie die Kirche zur Abtreibung stehe. Es gelte, alles dafür zu tun, dass Frauen nicht in die Zwangslage kommen, abtreiben zu müssen. Dazu gebe es unter anderem Beratungsstellen, so der Bischof. Letztlich aber müsse die Frau eine Gewissensentscheidung treffen, die es zu respektieren gelte, fügt er an. Auf den Schülereinwand, Frauen könnten solche Kinder zur Adoption freigeben, gesteht Markus Dröge: "Ich persönlich tue mich schwer, damit zu sagen: Bekomme dein Kind und gib es weg."
Gitarre und ein alter VW-Bus
Nicht nur die großen Lebensfragen interessieren die Bohnstedt-Gymnasiasten. Sie wollen von ihrem Gast auch wissen, was ein Bischof verdient (rund 6500 Euro netto), ob er in Berlin beim Empfang der Queen dabei sein durfte ("Leider nicht, dort war der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland geladen"), und welche Hobbys er in seiner knappen Freizeit pflegt ("Lesen, in Maßen Joggen, Gitarrespiel und mein zwölf Jahre alter VW-Bus").
Die Moderatoren Richard und Nick sind nach der Podiumsdiskussion von ihrem Gast begeistert. "Es war super, wie offen der Bischof auch mit kritischen Fragen umgegangen ist. Schön wäre es, wenn er im nächsten Jahr zu den neuen Elftklässlern wiederkommt", finden sie.
Von Markus Dröge kommt Lob an die jungen Luckauer zurück. "Die Schüler waren gut vorbereitet, sie fragen sehr direkt, das gefällt mir", sagt er und ergänzt: Für ihn seien solche Begegnungen eine schöne Gelegenheit zu hören, was gerade junge Leute bewegt.
Ein Artikel über einen Workshop mit einem Karikaturisten vom 13.7.:
Treffende Satire ist beschwerlich
Luckauer Gymnasiasten begegnen einer für sie ungewöhnlichen Art thematischen Herangehens
Die satirische Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen Themen ist schwierig, anstrengend, frustrierend sowie voller Zündstoff für Missverständnisse. Doch nur dann entstehen authentische Ergebnisse. Diese Erfahrung machten Gymnasiasten.
Die Zehntklässler des Kunstkurses am Luckauer Bohnstedt-Gymnasium waren zum Workshop mit dem Leipziger Karikaturisten, Zeichner und Filmautor Schwarwel. "Diktatur und Demokratie" lautet das Thema des zweitägigen Comic- und Trickfilmworkshops im Brandenburger Cartoonmuseum in Luckau. Ausgangspunkt ist der von Schwarwel geschaffene Trickfilm "1989 – Unsere Heimat, das sind nicht nur die Städte und Dörfer". Mit dem Mittel der Trickfilm-Animation spannt er darin den Bogen vom Kriegsende 1945 über die deutsche Teilung 1961, die DDR-Ideologisierung in der Schule bis zu Glasnost und Perestroika und den Mauerfall am 9. November 1989, eingebettet in die Leipziger Montagsdemonstrationen.
"Wir machen diese Workshops, weil wir es wichtig finden, dass dieser Teil deutscher Geschichte in die Schulen kommt", sagt Sandra Strauß, die als Produzentin mit dem Leipziger Künstler zusammenarbeitet. Die Schüler sollen herausfinden, was Freiheit, Demokratie und Diktatur mit ihnen selbst zu tun haben und ihre eigenen Gedanken dazu in Comics oder Cartoons umsetzen. Nachdem sie sich in der aktuellen Ausstellung des Museums mit den Arbeiten der Berliner Zeichnerin Hogli befasst haben, tragen sie ihre Gedanken zusammen. Ukraine, Ungleichheit, Ost-West, Arbeitsmarkt, Asylpolitik, Kalter Krieg, Globalisierung, Demokratie und Wirtschaft, Mangelwirtschaft vs. Wegwerfgesellschaft sind einige davon. In Gruppen befassen sie sich mit Themenfindung und der bildhaften Umsetzung. Kursleiter Schwarwel begleitet den Prozess kritisch. Das ruft Widerspruch hervor, auch Verweigerung. Nicht alle Schüler wollen sich dieser Herausforderung stellen. "Das ist mir in den acht Jahren, seit ich Workshops mache, in noch keinem passiert, da war ich auch etwas ratlos" gesteht der Leipziger Künstler. In der Abschlussdiskussion mit jenen, die durchgehalten haben, werden die Standpunkte sachlich miteinander ausgetauscht. Mit Erkenntnisgewinn für beide Seiten.
"Ich hatte mir das eher so vorgestellt, dass man lernt, wie man Figuren zeichnet", sagt Lucie Tierok. Sie habe sich erst einmal überlegen und selbst entscheiden müssen, was sie darstellen wolle, ob einen Comic oder einen Cartoon. "Doch dann kam die Kritik so angeschossen", das habe frustriert. Sein Ansatz im Workshop sei, "dass ich etwas ausprobieren, etwas besser machen will. Das ist ein anderes Üben als in der Schule", erklärte Schwarwel. Sie verstehe den Frust, ergänzte Sandra Strauß. Doch einen treffenden, plakativen Cartoon zu zeichnen, das gehe nur, "wenn man sich mit dem ganzen Herzen einbringt." Die Ergebnisse seien großartig "und das Workshop-Ziel ist erreicht", lobte sie die Gymnasiasten. Ein positives Resümee zog auch Kunstlehrerin Susann Karras. Die innerdeutsche Problematik sei nicht von globalen Themenfeldern zu trennen, das habe sich bereits während der Ideenfindung herauskristallisiert. Lohndumping in der dritten Welt zugunsten günstiger Kleidungsstücke im deutschen Geschäft setzten Luise Schmiedichen und Caroline Zacher mit ihrer Gruppe in bildlichen Vergleich zur Mangelwirtschaft in der DDR. Auch Natalie Gall griff dieses Thema auf, während sich Justine Fiebig, Anna Erpel und Nick Ullrich mit dem berühmten Satz Walter Ulbrichts "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen" auseinandersetzten. "Es sind Cartoons entstanden, die mit sarkastischen Mitteln an unser Verantwortungsbewusstsein appellieren", resümierte Susann Karras.
Zum Thema:
Der Comic- und Trickfilm-Workshop "Diktatur und Demokratie" mit dem Kursleiter Schwarwel ist ein Projekt, das von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gefördert wird. Es macht in jedem der 16 Bundesländer einmal Station. In Brandenburg fand es am Donnerstag und Freitag der vergangenen Woche mit Schülern des Kunstkurses der 10. Klasse am Luckauer Bohnstedt-Gymnasium statt.
Ein Artikel über den ehemaligen Schulleiter Dietmar Becker vom 25.7.:
Und plötzlich Frontmann im Kreistag
Für den Lehrer Dietmar Becker aus Waltersdorf wurde 1990 das Leben erst richtig spannend
Am 3. Oktober vor 25 Jahren wurde Deutschland wieder eins. Bis 1990 war Dietmar Becker aus Waltersdorf (Gemeinde Heideblick) vor allem Lehrer aus Leidenschaft. Das blieb er auch. Daneben aber wurde der heute 66-Jährige plötzlich Frontmann in der Kommunalpolitik.
Dietmar Becker stammt aus christlichem Elternhaus. Bevor er 1972 seine erste Lehrerstelle in Uckro antrat, wurde er Mitglied der Ost-CDU. Ein Schachzug, wie er sagt, um als Jungpädagoge nicht in die SED gedrängt zu werden. "Politisch engagiert habe ich mich zu DDR-Zeiten nicht", erzählt Dietmar Becker. Er sei gerne Lehrer gewesen, habe Erfüllung in der Arbeit mit den Schülern gefunden. Als Mitte der 1980er-Jahre in Uckro die Stelle des stellvertretenden Schulleiters neu zu besetzen war, habe sein Chef zuerst an ihn gedacht. "Dann kam der Rückzieher, man wollte doch lieber einen Genossen", sagt Dietmar Becker.
An den Abend des Mauerfalls am 9. November 1989 kann er sich noch gut erinnern. Nach einer Versammlung an der Schule war er mit Eltern noch in die Gaststätte gegangen. "Dort war alles in heller Aufregung. Es hieß, die Mauer ist weg", so der Waltersdorfer. Was das bedeutet, sei ihm aber nicht klar gewesen.
Eine erste Ahnung bekam er, als ihn christdemokratische Freunde ermutigten, bei den ersten freien Wahlen im Mai 1990 für den Kreistag des Altkreises Luckau zu kandidieren. Dietmar Becker wurde nicht nur Abgeordneter, sondern auch erster Kreistagspräsident.
Im Rückblick ist er stolz auf entscheidende Weichen, die das neue Gremium stellte. Als Beispiele nennt Dietmar Becker die Rückkehr des Abiturs nach Luckau oder die Vergabe des vormaligen Kreiskrankenhauses an das Evangelische Diakonissenhaus Berlin-Teltow. "Wir waren 40 Abgeordnete und mussten alle Politik erstmal lernen. Entscheidungen waren sachbezogener als heute und nicht so von Parteiinteressen geprägt", vergleicht er.
War Dietmar Becker vor der Wende eine Karriere im Schuldienst verwehrt, so sollte er Anfang der 1990er-Jahre ins Bildungsministerium nach Potsdam berufen werden. "Das klang lukrativ", gibt er zu. Als er aber hörte, dass für das Luckauer Bohnstedt-Gymnasium ein neuer Schulleiter gesucht wird, bewarb er sich lieber auf diese Stelle. "Potsdam war weit weg von allem, was für mich meinen Beruf ausmacht", so Dietmar Becker.
Wie auf einem anderen Stern
Jede Möglichkeit habe er genutzt, das Bildungswesen in den alten Bundesländern kennenzulernen. Seine erste Reise führte ihn an eine Schule nach Koblenz. "Von der technischen Ausstattung her war das wie auf einem anderen Stern", sagt er. "Aber pädagogisch hatte ich das Empfinden, unsere Kollegen zu Hause sind engagierter, was Angebote für die Schüler am Nachmittag und die Zusammenarbeit mit den Eltern betraf. Sie machten vieles, ohne die Stunden dafür aufzurechnen." Als die Westkollegen wissen wollten, was ein Schulleiter im Osten verdiene, reichte Dietmar Becker seinen Gehaltszettel herum. Die Westler glaubten, es sei die Abrechnung für eine Woche. Auf dem Lohstreifen standen 1021 D-Mark.
Schulchef und Bauleiter
Während seiner Zeit am Bohnstedt-Gymnasium von 1994 bis zur Verabschiedung in den Ruhestand 2010 erlebte Dietmar Becker mit, wie die Luckauer Bildungseinrichtung zu neuer Blüte kam. "Ich war viele Jahre Schulleiter und Bauleiter zugleich, das hat Riesenspaß gemacht", sagt er. Das Hauptgebäude wurde saniert, die Einrichtung um Anbauten und eine neue Turnhalle erweitert, als letzter Abschnitt kam die frühere Berufsschule hinzu. Der 1993 nach der Kreisgebietsreform entstandene Landkreis Dahme-Spreewald habe klug gehandelt und seine Gymnasien erhalten. "Andrere Kreise haben Häuser geschlossen und zusammengelegt", sagt Dietmar Becker.
Für ihn sind die 25 Jahre seit der Wiedervereinigung die spannendsten in seinem Leben gewesen. In Ost und West denke er nicht mehr. "Wohl auch, weil ich Glück hatte." Er sei auf kollegiale Berater und neue Verwaltungsbedienstete aus dem Westen getroffen. "Mit einigen bin ich bis heute befreundet", erzählt der Waltersdorfer